Just My 2 Cents zum Thema Personalverantwortung & Personalführung

Wie lernt man Personalführung? Ab ins kalte Wasser! Vielleicht beschäftigt man sicher vorher noch ausführlich mit diversen Theorien zur Personalführung. Oder man hat die Theorie im Studium durchgekaut. Oder man hat einen besonders spendablen Arbeitgeber und wird auf ein Seminar bzw. Training für Führungskräfte geschickt. Theorie und Übungsseminare sind nett, aber wirklich darauf vorbereiten können sie nicht.

Ich denke für die meisten, die zum ersten Mal Personalverantwortung übernehmen, war das eine Stufe auf ihrer mehr oder weniger geplanten Karriereleiter. Personalverantwortung als Karriereziel. Mehr Einfluss, mehr Macht, mehr Gestaltungsspielraum, endlich echte Entscheidungen treffen und natürlich mehr Geld. Personalverantwortung als Selbstzweck. Was man nach dem Studium werden möchte? Natürlich Führungskraft!

Das erste Herausforderung fängt leider damit an, dass Personalverantwortung auch bedeutet, Personal zu führen und nicht nur zu verwalten, zu terrorisieren oder die anderen einfach für sich arbeiten zu lassen. Gute Führung bedeutet auf die Menschen einzugehen, die verschiedenen Schwächen und Stärken von Menschen zu erkennen, um langfristig das optimale aus einer Mannschaft herausholen zu können. Dazu gehört eine gute Menschenkenntnis, vielleicht ein bisschen Charisma und vor allem Charakterstärke sowie die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Was weniger dazu gehört sind tiefe Fachkenntnisse und narzisstisch oder egoistische Persönlichkeitsstörungen. Führungskräfte, die Erfolge ihrer Mannschaft primär zu ihren eigenen Erfolgen umdeuten und bei Fehlern die Schuldigen wiederum als erstes unter den eigenen Mitarbeitern suchen, sind genauso fehl am Platz.

Die zweite Herausforderung an Personalverantwortung: Es ist nur so lange easy-going, solange alles reibungslos funktioniert. Leistungsschwache, problematische Mitarbeiter und Konflikte innerhalb der Mannschaft können der Führungskraft richtig Nerven kosten. Man kann Probleme natürlich ignorieren, schwache Mitarbeiter mit einfachen ABM-Aufgaben betreuen, viele Blabla-Meetings zur Arbeitsatmosphäre abhalten und ansonsten jeden weiteren möglichen Konflikt aus dem Weg gehen. Als Ergebnis werden die Leistungsträger abwandern und am Ende hat die Führungskraft das Personal, welches sie verdient hat. Was man eigentlich machen sollte – das richtige Maß aus Lob, Motivation, Förderung aber auch Sanktionen finden. Offen gesagt, wer scheiße gebaut hat, hat es verdient darauf aufmerksam gemacht zu werden. In keiner cholerischen Art und Weise, sondern sachlich und direkt. Im Gegensatz dazu haben es gute Mitarbeiter auch verdient, Lob und Anerkennung zu bekommen. Man kann nicht alle Mitarbeiter gleich behandeln, jeder benötigt einen anderen Führungsstil. Der eine braucht mehr Führung, der andere mehr Freiheiten. Jeder Mensch ist anders. Leider ist für viele aber Lob einfacher zu verteilen, als Konfliktgespräche zu führen oder gar Kündigungen auszusprechen.

Ich hatte damals auch indirekt das Karriereziel Personalverantwortung zu übernehmen. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen. Ich habe versucht mich an Vorbildern zu orientieren und aus Fehlern anderer zu lernen. Funktionierte leider nicht immer, ich habe auch Fehler gemacht. Mittlerweile habe ich meinen eigenen Stil gefunden. Ich bin mit der Zusammensetzung meines aktuellen Teams sehr zufrieden.

Aber ich habe dem Prinzip Personalverantwortung als Karriereziel und damit als Selbstzweck abgeschworen. Nach dem Peter-Prinzip neigt jeder Beschäftigte bis zu seiner Stufe der eigenen Unfähigkeit aufzusteigen. Die genannte These von Laurence J. Peter kommt nicht von ungefähr. Wird einem die erste Stelle als Führungskraft angeboten, sollte man sehr genau darüber nachdenken sie anzunehmen. In der Regel hat man in dieser Situation keine Ahnung, was das eigentlich in der Praxis bedeutet. Nimmt man die Aufgabe an, sollte man regelmäßig reflektieren, ob man es wirklich kann. Die Theorie ist einfach, die Praxis leider nicht unbedingt.

Google, Du hast gewonnen: Ich nutze ab sofort Google Drive für meine Daten

Der Security-Spezialist in mir weigerte sich jahrelang Cloud-Dienste in größerem Umfang zu nutzen. Gibt man schließlich private Daten in die Cloud, gibt man die absolute Kontrolle darüber ab. Meine Meinung darüber hat sich nicht wesentlich geändert, ich habe nur kapituliert.

Gegen die Geheimdienste bin ich ohnehin weitgehend machtlos und Krypto ist einfach für gewöhnliche private Daten viel zu aufwendig. Gegen 08/15-Hacker-Attacken wird sich Google sicherlich zu verteidigen wissen. Zumindest erscheint mir das Security-Konzept von Google auf den ersten Blick vorbildlich zu sein. Ich vertraue der Datenkrake Google unter Security-Aspekten wesentlich mehr als den Datenkraken Facebook oder Dropbox. Microsoft erwähne ich besser gar nicht erst.

Mittlerweile hat man nicht mehr nur einen PC oder Laptop, sondern einen ganzen Wildwuchs an Endgeräten: PCs, Laptops, Smartphones und Tablets. Ein paar Hundert Gigabytes an MP3s, Bildern, Vorlesungsunterlagen, uvm. kann man nur noch auf großen Datenträgern auslagern. Wenn man früher noch eine verschlüsselte externe Festplatte mitnahm, ist es heute nur noch umständlich: Wie schließe ich ein Tablet an eine verschlüsselte externe Festplatte an? Gar nicht.

Google kennt viele meiner Mails, mein komplettes Suchverhalten, synchronisiert von meinem Android-Device keine Ahnung was alles auf seine Server. Habe ich eigentlich noch wirklich eine Kontrolle, wer welche Daten von mir hat? Welche App auf meinem Smartphone welche privaten Daten von mir ins Ausland schickt? Nicht wirklich. Ich habe nur noch eine Pseudo-Kontrolle.

Ich könnte mir eine eigene Private Cloud aufbauen. Es gibt freie Software dazu, das ist nicht das Problem. Fehlt noch der Server, der schön regelmäßig Geld verschlingt. Dazu ist mir meine eigene private Zeit zu kostbar geworden, um Stunden oder gar Tage in irgendwelche Setups zu investieren, die dann nur mehr oder wenig gut funktionieren. Das ist keine Alternative mehr, der Aufwand ist zu hoch.

Ich habe mir jetzt testweise 100GB in Drive geholt, und werde vermutlich auf 1TB upgraden. Ich werde sicher keine wirklich privaten Dateien in die Cloud schieben. Für den Rest ist es einfach zu praktisch von allen Clients problemlos unterwegs auf Dateien in Drive zugreifen zu können. Ich kann nicht mehr kontrollieren, wer im Zweifel darauf zugreifen kann. Ich bin mir darüber bewusst, dass Google E-Mails scannt und ein amerikanisches Unternehmen ist.

Wenn ich aber die Risiken gegenüber den Vorteilen abwäge, ist die Entscheidung klar. Google du hast gewonnen, ich kapituliere: Technischer Fortschritt und maximale Privatsphäre lässt sich nicht vereinbaren. Man muss den persönlichen Kompromiss finden…

Nervige Personalagenturen: Projektangebote als PHP- oder Python-Entwickler bei IT-Sicherheitsexperten

Liebe Personalagenturen,

ich bin Information Security Consultant. Ich bin kein PHP- und/oder Python-Entwickler. Wie viele andere IT-Professionals kann ich Software programmieren bzw. entwickeln. Auch in den Programmiersprachen PHP und Python. Ich bin dennoch kein Entwickler. Trotzdem bekomme ich regelmäßig per E-Mail-Anfragen als Freelancer für PHP bzw. Python, nur weil ich diese in meinem Profil unter Programmierkenntnisse aufgelistet habe.

Anscheinend wird einfach per Suchfilter in den Profilen nach Schlagwörtern gesucht und massenhaft E-Mails versendet. Das eigentliche Profil scheint sich dann niemand mehr anzusehen. Bei den Margen einer erfolgreichen Vermittlung ist das anscheinend auch zu viel verlangt. Schreibt man dann die Versender der E-Mails an, mit der Bitte solche Projekte nicht mehr zu schicken, erhält man eine sehr professionelle Reaktion: Nämlich gar keine. Eine 1A-Leistung.

Recht lustig ist es dafür, von mehreren Vermittlern derselben Agentur kontaktiert zu werden. Doppelt hält besser? Ach, drei- oder vierfach ist noch besser. Sinn? Unsinn? Eigentlich nur noch nervig.

Nachdem ich noch Geschäftsführer eines Beratungsunternehmens bin, bekomme ich auch ungewollt Profile von Bewerben geschickt. Witzig ist diese Pseudo-Anonymität. Als ob es nicht Google, LinkedIn und Xing gäben würde. Die Informationen in einem anonymen Lebenslauf sind oft vollkommen ausreichend, um die Person zu identifizieren.

Personalagenturen = nervig? Sicher nicht alle, aber das Niveau könnte insgesamt deutlich steigen. Hauptsache Umsatz generieren und Personal wie Vieh anbieten, schreckt mich eher von einer Zusammenarbeit ab.

Mit freundlichen Grüßen,

Patrick Sauer

Master of Science in Security Management
Diplom Wirtschaftsinformatiker (FH)
Certified Information Systems Security Professional (CISSP)
Certified Information Security Manager (CISM)
Offensive Security Certified Professional (OSCP)
TeleTrusT Information Security Professional (T.I.S.P.)
ISSECO Certified Professional for Secure Software Engineering (CPSSE)
Datenschutzbeauftragter DSB-TÜV