Es war einmal: Bei uns ist bisher noch nie etwas passiert…
IT-Sicherheit? Kostet nur Geld, bringt keinen Umsatz und verkompliziert im schlimmsten Fall noch die Arbeitsabläufe. Und außerdem: Bei uns ist bisher noch nie etwas passiert! Punkt. Aus. Ende der Diskussion.
Es ist gar nicht so lange her, da war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch bei Unternehmern diese Aussage zu bekommen. Vielleicht 3-4 Jahre? In letzter Zeit, hat sich die Situation aber gewandelt. Während vor ein paar Jahren ein lokaler Virenbefall noch das höchste der Gefühle war, sieht die Welt heute anders aus.
Die de facto Währung der Cyberkriminellen – Bitcoins – hat die Professionalisierung der kriminellen Industrie auf einem hohen Niveau erst möglich gemacht. Habe ich jetzt wirklich das Unwort Cyber in den Mund genommen ? Ich muss kurz duschen… fertig, zurück zum Thema: Natürlich gab es vorher auch Script Kiddies und Hacker, die Unternehmen einen Schaden zufügen konnten und dies auch taten. Die Dimension der Kriminalität ist heute aber eine andere. Heute bekommt man von Unternehmen unter 4-Augen erzählt, dass man schon 1-2mal einen Krypto-Trojaner im Haus hatte oder sich gleich mit DDoS-Erpressungen und -Attacken auseinander setzen musste.
IT-Sicherheit kostet immer noch Geld, bringt immer noch keinen Umsatz und manchmal verkompliziert es im schlimmsten Fall tatsächlich noch die Arbeitsabläufe. Aber den Satz „Bei uns ist bisher noch nie etwas passiert!“ habe ich länger nicht mehr gehört. In gewisser Weise vermisse ich die alte Zeit, in der man als Sicherheitsspezialist noch einen Geschäftsführer von der Notwendigkeit überzeugen musste, in Sicherheit Geld zu investieren. Denn wo geht die Reise hin?
Ich möchte eigentlich nicht erleben, wie in ein paar Jahren fahrende Autos gehackt werden, und man dann während der Fahrt als GF eines Unternehmens per „Neues-Super-Mobile-Zahlungsmittel 6.0“ den Erpressern Geld überweist, damit das Auto nicht „autonom“ gegen die nächste Wand fährt. Oder halt gegen den nächsten LKW, je nach aktuellem Geolocation-Tracking.